Beschäftigte in Leiharbeit und Werkverträgen durch Corona gefährdet!?

Alle Welt ist schockiert! Beschäftigte in deutschen Schlachthöfen sind vielerorts von Covid 19 infiziert. In die Öffentlichkeit kam, was schon lange bekannt war, dass die (oft aus Osteuropa stammenden) Arbeiter*innen/Schlachter*innen in Minizimmern und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind. Sie brauchen erheblich bessere Arbeits- und Wohnbedingungen. Das betrifft aber nicht nur die Schlachtereien, wie erst den Medien zu entnehmen war.

  1. Es sind nicht nur die Schlachtbetriebe betroffen, sondern auch die Saisonarbeiter*innen z. B. in Landwirtschaftsbetrieben.
  2. Die aufgedeckten Missstände, u. a. bedingt durch Leiharbeit und Werkverträge etc., sind nicht die Folgen durch Corona sondern von Entscheidungen, die vor Jahrzehnten durch die Bundespolitik beschlossen (Agenda 2010) und gefördert worden sind.

Alle Beschäftigten, egal in welcher Branche sie tätig sind, brauchen menschenwürdige Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Entlohnung. Hier muss massiv nachgebessert werden. Wir danken aber auch jenen wenigen Unternehmern, die trotz heißumkämpften Marktanteils sich um gute Arbeitsbedingungen bemühen und diese einhalten.

Wir fordern das Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit. Produktionsspitzen können auch durch sachlich begründete Befristungen abgefangen werden. Es besteht keine Notwendigkeit für Leiharbeit.

Es gilt grundsätzlich, dass jegliche Arbeit auf existenzsichernder Basis honoriert wird. Im GG, Artikel 1 steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dies muss sich auch in der Würdigung der arbeitenden Bevölkerung widerspiegeln.

So muss in allen Branchen der missbräuchliche Einsatz von Werkverträge und Leiharbeit sowie sachgrundlose Befristung verboten werden. Das Arbeitsentgelt (der aktuell geforderte Mindestlohn mind. 12,50 Euro) muss ein Leben in Würde sichern, Arbeitszeiten dürfen nicht ausgedehnt sondern müssen eher verringert und mehr Personal eingestellt werden. Die Sonntagsverkaufsöffnungen müssen abgeschafft werden – der Sonntag muss wieder Familientag werden und bleiben.

Im Wahlkampf um das Oberbürgermeisteramt hatte der designierte OB König öffentlich bekannt, dass er erkannt habe, wie wichtig ein arbeitsfreier Sonntag für Familien ist und er sich gegen Sonntagsverkaufstage einsetzen wolle. Nach der Wahl? OB König möchte wieder vier offene Sonntagsverkaufstage durchsetzen. Die LINKE LISTE Nürnberg hat im Stadtrat die Arbeit der Allianz für den freien Sonntag und gegen kommerziell begründete Sonntagsarbeit gestärkt und es geschafft, die vormals vier Sonntagsöffnungen auf zwei zu reduzieren. Es besteht zumindest die Gefahr, dass OB König jetzt, mit der in Dauerschleife genutzten und ohne weitere Erklärung alles begründeten Aussage „Corona“, wieder ins Althergebrachte zurückkehrt. Wo bleibt die angekündigte „soziale“ Ausrichtung für die lohnabhängig Beschäftigten, in der Regel Frauen?

Die LINKE LISTE Nürnberg lehnt kommerziell begründete Sonntagsarbeit auch weiterhin prinzipiell ab.

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